Elternrechte in der Erziehung

Der Staat muss den adäquaten Rahmen für seine Bürger geben, Verantwortung übernehmen und eine sichere, unterstützende Umgebung für diejenigen schaffen, die das brauchen. Es ist seine Aufgabe, jede Ausbeutung und alle ungerechten, missbräuchlichen Praktiken zu verhindern.

Zusammenfassung der Beiträge in der offenen Diskussion

anlässlich der „2. Weltkonferenz zum Recht auf Bildung“
und Rechte in der Bildung. „, Brüssel 8.-10.11.2012

Frage nach den elterlichen Rechten:

Ein Schritt zurück: Geht es um Rechte oder um natürliche Funktionen?

Wir treffen uns hier auf juristischer- und zugleich auf Elternebene.
Bei diesem Seminar geht es zwar um „gesetzliche Rechte“.
Aber als Eltern könnten wir fragen:
Wer kann der Kerze ein Recht zum Brennen geben?
Wer kann dem Mond das Recht geben, einmal im Monat voll zu sein?
Wer kann den Eltern das Recht geben, ihr Kind durch ihr Vorbild zu erziehen und zu lehren?
Wer kann dem Kind ein Recht geben, neugierig zu sein und eifrig zu lernen?
Lehren und Lernen sind in Wirklichkeit natürliche Funktionen der menschlichen Natur.
Wenn ein Kind geboren wird, hat es von Natur aus ein enormes Vermögen von Vertrauen, das ihm niemand als „Juristisches Recht“ erteilen kann.
Die Vertrauenswürdigkeit und Vertrauensseligkeit des Kindes ist die grundlegende Voraussetzung für jede Form von Bildung und Lernen.

Definition der elterlichen Rechte und Pflichten:

Aufgrund der Rechtsordnung

Wie auch immer: da unser Thema auf der Ebene der Gesetzgebung liegt, sind wir verpflichtet, über „Rechte“ zu sprechen: und für die Schaffung des Gleichgewichts ist es auch logisch, auch über „Pflichten“ zu sprechen.
Bevor wir die Pflichten von Eltern definieren müssen wir fragen was dabei unser Ziel ist.
Auf welches Ziel hin sollten elterliche Pflichten definiert werden, und auf welches Ziel hin ihre Rechte?
Das Ziel könnte man als „Kindeswohl“ bezeichnen. Das inkludiert alles, das dem Wohl der eigenen Kinder dient.
Muss es daher nicht auch Ziel sein, zum Entstehen einer friedlichen, florierenden Gesellschaft beizutragen, und sich damit gegen jede Resignation stellen, die meint, es gäbe keinen anderen Weg zum Erfolg als andere zu bekämpfen?
Wenn ja, dann stellt sich die Frage: Auf welche Weise können elterliche Rechte und Pflichten zu einem besseren Leben ihrer Kinder, zu einer besseren Welt beitragen?

Elterliches Recht auf Grundbildung ihrer Kinder:

Noch VOR dem Recht auf Inanspruchnahme von Schulbesuch steht das Recht auf die Grundvoraussetzung für Bildung: Intakte Beziehung.
Grundlagen der Bildung und des Lernens sind: Gegenseitiges Vertrauen und lebendige Beziehung

Kinder als Familienoberhaupt: Wenn wir das Thema aus einer weltweiten Perspektive betrachten, müssen wir berücksichtigen, dass Millionen von Kindern dieses grundlegende Vertrauen fehlt, da sie ihre erwachsenen, qualifizierten Referenzpersonen (wie zuvorderst die Eltern) verloren haben: Obdachlose Kinder, die ihre kleinen Geschwister erziehen oder in missbräuchlichen Beziehungen leben.
Daher fehlt ihnen die Grundlage für umfassendes Lernen und umfassende Bildung.
Dies führt uns zu dem Schluss:
Soll dieses Problem weltweit behoben werden, würde es Armeen von Sozialarbeitern brauchen, die vertrauenswürdige Bezugspersonen für diese Kinder werden, um die Voraussetzung für Bildung zu schaffen, – abgesehen von dem Bestreben ihre Obdachlosigkeit zu beenden.

Elterliches Recht auf sichere Umgebung:

Abhilfe und Verhinderung von Gewalt und Mobbing in der Schule besteht aus Aufbau von gegenseitigem Vertrauen und lebendiger Beziehung

Wir können beobachten, dass die meisten heutigen Schulen in ihrem Klima mehr Vertrauen und positive, lebendige Beziehung benötigen, denn dies ist Vorbeugung und Abhilfe von Gewalt und Mobbing. Die Methode der Gewaltfreien Kommunikation oder der der „Restaurativen Gerechtigkeit“ – „Restorative Justice“ („Restorative Circles“) sind eine hervorragende Möglichkeit, in diese Richtung zu arbeiten.
Sicherer Raum für diejenigen, die es brauchen, muss auf der physischen und auf der psychologischen Ebene zur Verfügung gestellt werden.

Elterliches Recht auf Kommunikation, auf Information, auf eigene Überzeugung und eigenen Glauben

Die Aufrechterhaltung einer positiven Beziehung hängt von der Fähigkeit ab, mit Respekt und Vertrauen zu kommunizieren.
In der Schule muss dieses Vertrauen zwischen Direktor, Lehrern, Eltern und Schülern hergestellt werden.
Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation ist der wahre Respekt vor dem Individuum als ein unersetzbarer Teil der Gemeinschaft.

Elterliches Recht auf freie Wahl der Schulen, Recht auf Muttersprache

Auch Schulen haben ihre individuelle Identität – in Form einer Schulgeschichte, einer Schulkultur und eigener Werte (pädagogische Philosophie) und einer eigenen Bildungssprache. Diese Elemente müssen öffentlich vorgestellt und dokumentiert werden und dienen als Basisinformation für Eltern, um die passende Schule für ihre Kinder zu wählen.

Elterliches Recht auf Teilnahme, erschwingliche Schulgebühren, demokratische Bildung

Zeichnen wir ein positives Bild:

Der Staat sollte die Funktion eines fürsorglichen Elternteils haben, als das grundlegende Vorbild für jene um die er sich kümmert. Der Staat muss den richtigen, adäquaten Rahmen für seine Bürger geben, er muss Verantwortung übernehmen und eine sichere, unterstützende Umgebung für diejenigen schaffen, die es brauchen, er muss jede Ausbeutung und alle ungerechten, missbräuchlichen Praktiken verhindern.
Und wie in einer funktionierenden Familie werden die Bedürfnisse und Meinungen jedes Mitglieds berücksichtigt, während die Verantwortung für Entscheidungen bei denjenigen liegt, die sie treffen. Dieses Prinzip ist die Grundlage für das Recht auf Teilnahme, das als Grundlage für die erfolgreiche Implikation demokratischer Mittel definiert werden kann.

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